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Begriff | Erklärung |
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Sauerstoffbilanz | Die Sauerstoffbilanz gibt an, ob zuviel oder zuwenig Sauerstoff zur vollständigen Umsetzung des Sprengstoffes zu Verfügung steht. Je ausgeglichener die Sauerstoffbilanz (je näher bei Null), umso höher die Temperatur und umso stärker die Sprengwirkung. Bei zivilen Sprengstoffen sollte sie nahe bei Null oder positiv sein, um die Bildung brennbarer oder giftiger Reaktionsprodukte zu vermeiden. |
Schießkiste | Tragekiste aus Kunststoff oder Aluminium, in der Spreng- und Zündmittel transportiert werden. Achtung beim Transport auf öffentlichen Straßen sind das ADR und das Gefahrgutbeförderungsgesetz einzuhalten! |
Wiederverwendbare, etwas dickere Verbindungsleitung. Wird zwischen den Verbindungsdrähten und der Deckung verlegt. |
Schlagbolzenzünder | Diese Anzündhilfe wird an die Sicherheitsanzündschnur angewürgt. Beim Betätigen wird eine Feder bis zum Abreißen des Splints zusammengedrückt. Diese beschleunigt dann einen Schlagbolzen auf ein Zündhütchen, das wiederum entzündet die Schwarzpulverseele der Sicherheitsanzündschnur . |
Schlagempfindlichkeit | Die Empfindlichkeit von Sprengstoffen gegen mechanische Einwirkung (Schlag, Stoß) kann durch Zusatz von phlegmatisierenden Stoffen wie Paraffin herabgesetzt werden. |
Schlagpatrone | Die mit dem Zünder versehene Sprengstoffpatrone |
In dünnen Kunststoffschläuchen, welche im Inneren mit sehr geringen Mengen Sprengstoff beschichtet sind, wird eine Schockwelle zum eigentlichen Zünder geführt. Obwohl es spezielle „Starter“ gibt, wird meist mit elektrischen Zündern initiiert. Schlauchzünder zählen zu den nicht elektrischen Zündsystemen . Durch die Kombinationsmöglichkeit mit Oberflächenzünder können theoretisch unendlich große Sprenganlagen hergestellt werden. Schlauchzünder bieten ein hohes Maß an Sicherheit in Bezug auf Elektrizität. Die Schläuche der Schlauchzünder sind dicht verschweißt und wasserdicht, sie dürfen nicht gekürzt werden. Da es keine Kontrollmöglichkeiten gibt, muss bei der Zündereinteilung und beim Verbinden der Schläuche äußerst gewissenhaft gearbeitet werden. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Zündimpulses beträgt ca. 2000m/sec und muss bei langen Zündschläuchen berücksichtigt werden. |
Schneidladung | Spezielle Ladung zum Metallsprengen . Wie der Name schon andeutet, wird das Objekt nicht primär durch die Sprengladung zerstört, sondern vielmehr geschnitten. Schneidladungen bestehen aus einem V förmigen Profil aus Aluminium oder Kupfer, auf dem hochbrisanter Sprengstoff aufgebracht ist. Das Metall wird auf das zu trennende Metall beschleunigt und durchtrennt dieses ähnlich einer Klinge. Bei Schneidladungen sind keine Metallsplitter zu erwarten, daher liegt es im Ermessen des Sprengbefugten, ob der Streubereich verringert werden kann. |
Schwadenvolumen | Kennwert von Sprengstoff |
Schwarzpulver | Gemenge aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel, welches noch speziell aufbereitet ist. Schwarzpulver kommt in der Sprengtechnik nur noch in der Werksteingewinnung zum Einsatz. Ansonsten ist dieser erste Sprengstoff durch wesentlich sicherere und zudem leistungsfähigere Sprengstoffe verdrängt worden. Schwarzpulver ist in der Pyrotechnik und im Waffenwesen weit verbreit und kommt noch in Sicherheitsanzündschnüren der Sprengtechnik vor. |
Schwinggeschwindigkeit | Kennwert von Erschütterungen, welcher zur Beurteilung auf Baulichkeiten herangezogen wird. |
Sprengstoffe, welche zur Erkundung der Bodenbeschaffenheit und Erdölsuche eingesetzt werden. |
Semtex | Handelsname eines Plastiksprengstoffs. Die Type Semtex S 30 ist lose, die Type Semtex 10-SE ist folienförmig. |
Semtex (Typen) | tschechische, plastische Sprengstofftypen |
Semtinit 50 | Handelsname eines Wettersprengstoffs |
Serienparallelschaltung | Paralleles Verbinden einzelner Zünderserien. Mit leistungsfähigen Zündmaschinen kann so Höchstzahl an einzelnen Zündern gezündet werden. |
Serienschaltung | einzelne Zünder werden aneinander d.h. in Serie verbunden |
Shock Star |
Mehrfach, wasserdicht ummantelte Schwarzpulverseele. Sicherheitsanzündschnüre dienen zur zeitlichen Verzögerung von Sprengladungen, vor allem beim Lawinensprengen. Sie wird an Sprengkapseln und eventuelle Anzündhilfen angewürgt. Für das Anzünden von Sicherheitsanzündschnur sind am Markt spezielle Anzündgeräte und Anzündhilfen wie z.B. der Schlagbolzen- und der Abreißzünder erhältlich. |
Sipecord | Handelsname einer Sprengschnur |
Slurries | Sprengschlämme, auf Basis Ammoniumnitrat, Wasser und anderen teils explosiven Zusatzstoffen. Slurries werden vor Ort in Mischpumpfahrzeugen erzeugt und direkt in die Bohrlöcher gepumpt. Diese Sprengstoffe benötigen eine Verstärkerladung zur sicheren Zündung. |
Spezifische Energie | Kennwert von Sprengstoff |
Spezifischer Sprengstoffbedarf | Unter Berücksichtigung der Vorgabe und des Sprengmediums benötigter Sprengmittelbedarf pro m³. Wie bei vielen Tabellen dienen diese Werte nur als Anhaltswerte und müssen auf die aktuellen Bedingungen angepasst werden. |
Splitt | Siehe Besatz |
Sprengfalten | Sonderfall zur Verkürzung der Falllänge eines schornsteinähnlichen Bauwerks. |
Ein mit Initialsprengstoff und Sekundärladung etwa zur Hälfte gefülltes Aluminiumröhrchen. In das offene Ende wird die Sicherheitsanzündschnur eingeführt und angewürgt . Sie ist fast ausschließlich nur noch beim Lawinensprengen in Verwendung. Durch die detonierende Sekundärladung wird der Sprengstoff zur Detonation gebracht. Die Sprengkapsel kann auch als Grundteil aller anderen Zünder angesehen werden. |
Sprengknall | Vor allem bei auf- und angelegten Ladungen lauter Knall, oft noch in weiter Entfernung hörbar und mit einer Druckwelle verbunden. Knall und Druckwelle sind bei der Gefahrenevaluierung zu berücksichtigen. |
Sprengmast | Der Sprengmast wird an der Lawinenabrisszone montiert. Von der Mastspitze werden Sprengladungen fallen gelassen und dabei durch zwei Abreißzünder gezündet. Um die größtmögliche Wirkung zu erzielen, wird die Ladung durch eine Schnur über der Schneedecke bis zur Detonation gehalten. Siehe auch Lawinensprengen |
Sprengmatten werden über die Sprengstelle gelegt um Streuung größtmöglich zu verhindern. Seit längerem werden meistens leichte und reißfeste Fließe verwendet. Durch das luftdurchlässige Gewebe entweichen Sprengschwaden, wobei Wurfstücke zurückgehalten werden. Gelegentlich kommen schwere Gummimatten oder mit Drahtseilen verbundene Reifen zum Einsatz. Sprengmatten werden nicht direkt auf Sprengstoffe (detonierende Zündschnur) gelegt. |
Sprengöl | Nitroglykol, Nitroglycerin oder Mischungen daraus bilden einen wichtigen Bestandteil zusammengesetzter Sprengstoffe. |
Sprengplattierung | Verfahren um unterschiedliche, sonst nicht schweißbare Metalle flächig zusammenzufügen. Mit dieser Methode lassen sich auch Abdrücke (beispielsweise Blätter) in Metalle in erstaunlicher Präzision abbilden. |
Wasserdicht ummantelte Sprengstoffseele, meist wird PETN verwendet. Dient zum Zünden von einzelnen Sprengladungen im Bohrloch bei Zwischenbesatz. Aufgrund des sehr lauten Sprengknalls selten zur oberflächlichen Verbindung einzelner Ladungen. Wird auch für Holzsprengungen verwendet. Detonierende Zündschnüre sind in verschiedenen Lademetergewichten erhältlich, die gebräuchlichsten stellen dabei die 12 g/m und die 20 g/m dar. Detonierende Zündschnüre detonieren mit ca. 7000 m/sec. |
Sprengschwaden | Bei der Umsetzung von Sprengstoff werden große Mengen an Gas frei, diese werden auch Bojan genannt und sind für Personen giftig. Siehe auch Gesundheitsgefahren. |
Sprengschweißen | Bei diesem Schweißverfahren werden zwei nicht schweißbare Metalle in flachem Winkel mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu beschleunigt. Durch die Aufprallenergie werden die Metalle ohne erreichen der Schmelztemperatur miteinander verbunden. |
Sprengseilbahn | „Materialseilbahn“ die Sprengladungen in die Lawinenabrisszone transportiert. Siehe Lawinensprengen |
Sprengsignale | Akustische Sprengsignale sind vor und nach der Sprengung zu geben. Das erste, ein langes Signal, bedeutet, dass der Gefahrenbereich zu räumen ist. Das zweite, zwei kurze Töne, wird gegeben, nachdem sich alle Personen aus dem Gefahrenbereich begeben haben und die Sprengung unmittelbar bevorsteht. Nachdem der Sprengbefugte sich vergewissert hat, dass alle Schüsse gekommen sind, wird das letzte - drei kurze Töne - Signal gegeben. |
Sprengstoff | Ein Sprengstoff ist ein chemischer Stoff oder eine Mischung von Chemikalien, die bei der Umsetzung sehr schnell reagieren und dabei eine relativ große Energiemenge in Form einer Druckwelle freisetzen (Detonation). Bei der Detonation verbindet sich meistens am Stickstoff gebundener Sauerstoff mit dem Kohlenstoff zu Kohlendioxid und Kohlenmonoxid sowie mit dem Wasserstoff zu Wasser, während der Stickstoff das Stickstoffmolekül bildet. Bei dieser Umsetzung wird innerhalb weniger Sekundenbruchteile eine große Wärmemenge freigesetzt. Außerdem sind die bei der Umsetzung des Sprengstoffs entstehenden Reaktionsprodukte auch wegen der entstehenden Hitze von mehreren Tausend Grad Celsius gasförmig. Die plötzliche Entstehung sehr heißer Gase, mit großem Raumbedarf, aus einem Feststoff oder Flüssigkeit hat dann die für Sprengstoffe typische Druckwelle zur Folge. Die Sprengwirkung wird durch die hohe Temperatur der Gase drastisch verstärkt, denn je mehr Hitze der Sprengstoff bei der Detonation freisetzt, umso stärker der Gasdruck. Eine möglichst hohe Temperatur trägt somit zur größeren Sprengwirkung bei. Zur Initiierung von Sprengstoffen werden sprengkräftige Zünder verwendet. Es gibt elektrische , nicht-elektrische und elektronische Zündsysteme . Daneben werden gelegentlich noch Sprengkapseln eingesetzt, die mittels Sicherheitsanzündschnur gezündet werden. Wenn die Hauptladung aus einem sehr unempfindlichen Sprengstoff besteht, so ist zwischen Sprengzünder und Hauptladung noch eine zusätzliche Verstärkungsladung erforderlich. Die heutigen Sprengstoffe werden aufgrund der Handhabungssicherheit auch als Sicherheitssprengstoffe bezeichnet. Nach der Zusammensetzung wird hauptsächlich zwischen pulverförmigen, gelatinösen und Emulsionssprengstoffen unterschieden. |
Sprengstofflager | Bei der Lagerung von Sprengstoffen kommt es vor allem auf die Menge und die Art der Sprengmittel an. Bei kleinen Mengen ist es oft möglich, diese in Gebäuden unterzubringen. Ab 10 kg sind Sprengstofflager genehmigungspflichtig und es müssen bestimmte Auflagen wie z.B.: Überschüttung mit steinfreier Erde oder Sand zu erfüllen. Zündmittel sind generell getrennt von Sprengstoffen zu lagern. |
Sprengverzögerer | Siehe Detonationsverzögerer |
Sprewacord | Handelsname einer Sprengschnur |
SSE | Schweizerischer Sprengstoffhersteller |
Stand Off | Abstand zwischen Hohlladung bzw. Schneidladung und dem Sprengobjekt |
Startline | Handelsname einer Sprengschnur |
Staubbekämpfung | • Bei Bohrarbeiten mittels Absaugung oder Wasserspülung der Bohrkrone • Bei Sprengungen durch vornässen, Wasservernebelung oder mit besprühen mit Wasser des Sprengobjekts im Zeitraum der Sprengung und danach, Mitsprengen von wassergefüllten Big Bags oder Schläuchen (2RS-Verfahren) |
Stauchprobe (nach Heß) | Kennwert von Sprengstoff |
Steinbruch | In Steinbrüchen werden meist große Mengen an Gestein zur Rohstoffgewinnung gesprengt. Steinbrüche sind unter anderem Zulieferer für die Zement-, Sand-, Kies-, Schotter- und Glasindustrie. |
Steinflug | Siehe Streuung |
Streubereich | Bereich um die Sprengstelle, in welchem Wurfstücke nicht auszuschließen sind. Es ist die Aufgabe des Sprengbefugten den Streubereich festzulegen und beträgt im allgemeinen 300 m, bei Metallsprengungen sogar 1000 m. |
Streuflug | Siehe Streuung |
Streuung | Wurfstücke werden von der Sprengstelle weggeschleudert. Neben Erschütterung geht von Streuung die größte Gefährdung von Sprengungen aus. |
Supercord (Typen) | Sprengschnüre der Firma Orica, auch als harte Version und ohne Kunststoffummantelung erhältlich. |
Supergel | Handelsname eines gelatinösen Sprengstoffs |
Sytamit 1 | Handelsname eines pulverförmigen Gesteins und Lawinensprengstoffs. |
SYTEX 2 | deutscher, pulverförmiger Lawinensprengstoff |
TNT | Abkürzung von Trinitrotoluol. Kommt als militärischer Sprengstoff zum Einsatz. In modernen, zivilen Sprengstoffen, aufgrund der cancerogenen Wirkung, von abnehmender Bedeutung. Die Sprengkraft von TNT wird als Maßstab der Stärke anderer Sprengstoffe und Bomben herangezogen. |
totpressen | Durch äußere Krafteinwirkung auf Emulsionssprengstoffe kann deren Mikrogasstruktur derart verändert werden, dass diese nicht mehr zur Detonation gebracht werden können. Besonders muss dies beim Lawinenwächter und der Lawinenpfeife beachtet werden, sofern Emulsionssprengstoff verwendet wird. |
Tovex | Handelsname eines Emulsionssprengstoffs |
Werden Sprengmittel auf öffentlichen Verkehrswegen transportiert, muss das Gefahrgutbeförderungsgesetz und das ADR befolgt werden. Auch sind Regeln beim innerbetrieblichen Transport und beim Transport auf der Baustelle zu befolgen. Besonderes Augenmerk ist auf das Zusammenladen von Spreng- und Zündmitteln zu legen, welches nicht ohne Weiteres erlaubt ist. |
Überladen | Ein geringes überschreiten der erforderlichen Lademenge wirkt sich positiv auf Sprengerschütterungen aus. Allerdings führt deutliches Überladen zwangsläufig zu unkontrollierbarer Streuung und Steinflug. |
Kunststoffhülsen, vielmals mit Metalleinlage und Fettfüllung, dienen zur Isolation von elektrischen Verbindungsstellen. |
Unterladen | Bei nicht ausreichender Lademenge bleibt der gewünschte Sprengerfolg aus, zudem treten verhältnismäßig hohe Erschütterungen auf. |
unempfindliche Zünder |